Tiergestützte Logopädie

Zu Beginn meiner Selbstständigkeit waren die meisten kleinen und großen Patienten vom Störungsbild klar definiert, d.h. es gab wenig zusätzliche sekundäre Symptomatiken. Nun haben sich unsere Gesellschaft und unser Umfeld bis zum heutigen Zeitpunkt sehr verändert:

• durch erhöhten Fernsehkonsum
Viele so genannte Kindersendungen sind gekennzeichnet durch die Schnelligkeit in Wort und Bild. Kinder haben Mühe dem Geschehen zu folgen, sind aber fasziniert von den visuellen Reizen.
Eine Kommunikation findet während des Konsums selten statt.

• durch Computer und Computerspiele
Da ist der Reiz des Spielens enorm. Der visuelle und auditive Kanal ist nur auf das Spiel fokussiert. Auch hier findet selten eine Kommunikation statt.

• durch Umwelteinflüsse

Der Auto- und Flugverkehr hat sich in den letzten Jahrzehnten vervielfacht. Dies ist verbunden mit Lärm, der, je nachdem, wo man wohnt, auch nachts nicht aufhört und erhöhten Abgasen, die wir einatmen. Auch in den Supermärkten und größeren Geschäften werden wir mit lauter Musik und übermäßigen visuellen Reizen „bombardiert“.

• durch unsere Schnelllebigkeit im Alltag
Damit meine ich den Stress und die Hektik, die unseren Alltag begleiten.

Ich verurteile diese Entwicklung nicht. So ist die heutige Zeit, in der wir leben und in der wir zurechtkommen müssen.

Die o.g. auditiven und visuellen Reizüberflutungen spiegeln sich dementsprechend, im Vergleich zu der „guten alten Zeit“, bei vielen meiner Patienten wieder. Sie kommen in der Therapie schwer zur Ruhe, können sich schlecht konzentrieren und sind in der Ausdauer bei der Durchführung einer Übung eingeschränkt.

Aus diesem Grund bin ich "auf den Hund gekommen":

Hallo, ich heiße Apu!


Ich komme ursprünglich aus Spanien. Mit einem Jahr bin ich nach Deutschland gekommen. Im November habe ich meinen
3. Geburtstag mit einem großen Knochen gefeiert.
Ich bin ein Lhasa Apso-Pudel-Mix, deshalb verliere ich keine Haare, so dass auch kleine und große Patienten, die eine Hundehaarallergie haben, mit mir arbeiten können. Obwohl ich fertig ausgebildet bin, gehe ich in Abständen in die Hundeschule, um etwas Neues zu lernen oder "Vergessenes" zu wiederholen.
Ich werde regelmäßig tierärztlich untersucht und unterliege den geforderten Hygienemaßnahmen, ich bin geimpft und versichert.

Was macht der Hund mit uns kleinen und großen Menschen?

• der Hund spricht unsere Gefühle und inneren Bedürfnisse, z.B. nach Nähe - hin zur Natur -, an
• der Hund bringt uns von unserem Stresslevel herunter, er bringt uns somit auf das Wesentliche zurück
• der Hund nimmt uns so wie wir sind bedingungslos an
• der Hund wertet uns nicht
• der Hund hat uns gegenüber keine Vorurteile
• der Hund ist von Natur aus kontaktfreudig und geht gerne auf andere Menschen zu
• der Hund will den Menschen gefallen

Und genau diese Eigenschaften machen ihn zum geeigneten „Werkzeug“ in der Therapie.

Ausbildung zum Therapiebegleithund

Um Apu nun in der Therapie einsetzen zu können, bedurfte es einer speziellen Ausbildung, die ich und er als Therapiebegleithund im Team mit einer Prüfung abgeschlossen haben. Innerhalb dieser Ausbildung wurden Grundgehorsam und bestimmte Fähigkeiten, die ein Therapiebegleithund mitbringen muss, gleichermaßen geschult. Ich habe dabei die Stärken und Schwächen meines Hundes kennen gelernt und kann ihn somit in der Therapiesituation gezielt einsetzen.

Was bewirkt der Therapiebegleithund?

• er erleichtert die Kontaktaufnahme
• er unterstützt die Kommunikation
• er hilft mit, die Sprechängste abzubauen
• er ermöglicht Körperkontakt
• er verbessert das Selbstwertgefühl
• er erhöht die Anzahl von verbalen und nonverbalen Interaktionen
• er dient als Motivator
• er hilft mit, dass das Kind/der Erwachsene die innere Ruhe finden

Therapieablauf mit Therapiebegleithund

Apu wird nur auf Wunsch des Patienten / der Eltern in der Therapie eingesetzt, wobei hierbei keine Zusatzkosten entstehen. Er ist grundsätzlich in der ersten Stunde nicht anwesend, damit ich mich voll und ganz auf das Kind und die Eltern konzentrieren kann. Apu ist auch nicht zwangsweise in jeder Therapiestunde dabei, sondern nur, wenn seine Anwesenheit für den Therapieablauf sinnvoll ist.

Wissenschaftliche Studie zum Einsatz von Therapiebegleithunden

Der Deutsche Bundesverband für Logopädie (dbl) veröffentlichte im Jahr 2012 eine Studie mit folgenden Ergebnissen:

• der Einsatz eines speziell ausgebildeten Therapiebegleithundes in der logopädischen Therapie hat einen Mehrwert gegenüber der logopädischen Therapie ohne Einsatz eines Hundes

• der Therapiebegleithund stellt eine unspezifische heilungsfördernde Maßnahme in der logopädischen Therapie dar und trägt zum Heilungserfolg bei

• Der Therapiebegleithund stellt in der logopädischen Therapie einen Faktor dar, der als Kommunikationsinitiator wirkt und die Kommunikationsbereitschaft des Patienten fördert.
 

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